Die Bruderschaft im 1. Weltkrieg über die Weimarer Republik zum 2. Weltkrieg (1914-1947)

Während des ersten Weltkrieges von 1914 – 1918 ruhte die Tätigkeit der Schützen in der Öffentlichkeit; Versammlungen fanden zwischen dem 6. Juni 1914 und dem 9. März 1919 nicht statt. Viele Schützenbrüder standen im Militär- und Kriegsdienst. Die zurückgebliebenen Vorstandsmitglieder führten die inneren Geschäfte der Bruderschaft, besonders die Kasse, weiter.

Während der Kriegsjahre 1914 bis 1918 starben 13 Mitglieder, 6 Schützenbrüder fielen vor dem Feind.

Der Krieg war verloren. Das erste wichtigste Ereignis, das die Bevölkerung und auch die Bruderschaft berührte, war die Ausrufung der Republik in Weisweiler in der Schützenhalle. Die Hälfte der Halle war abgeteilt für einquartierte Belgier. In dem anderen Teil fand die Kundgebung statt. Von Eschweiler aus hatte der Arbeiter- und Soldatenrat die Herrschaft über Weisweiler übernommen. Englische Artillerie hatte in den Wiesen der „Hoeff“ eine Batterie Geschütze aufgebaut. Die Schützenhalle diente ihnen als Standquartier. Längs des Mühlenteiches an der „Hochbrücke“ war der Appellplatz der Engländer. Im Oberdorf lagen Schotten, die sich mit den Engländern heftig befehdeten. Während dieser Zeit sind die alten Fahnen der Bruderschaft abhanden gekommen. Nur eine davon hat man später wiedergefunden. Nach den Engländern kamen Belgier und später die Franzosen als Besatzung. Letztere regierten allerdings von Eschweiler aus und versetzen mit ihren „schwarzen“ Truppen die Bevölkerung in schrecken. Wenn zeitweise die Schützenhalle wieder frei war, fanden dort politische Versammlungen statt. Die Umstellung von Kaiserreich zur Republik und Demokratie verlief stürmisch. Wenn auch die Arbeiter- und Soldatenräte allmählich an Einfluß verloren, so hatten sich inzwischen politische Gruppen wie Spartakisten, Bolschewisten, Sozialdemokraten und Kommunisten gebildet, die den christlichen Parteien, namentlich dem „Zentrum“ stark zusetzten. Die Schützenhalle konnte meistens die Beteiligten, die sich bekämpften, nicht fassen. Da sich die Bruderschaft traditionell der katholischen Kirche verbunden fühlte entbrannte auch innerhalb der Bruderschaft ein großer Streit, welcher im Jahre 1921 damit endete, dass Mitglieder, welche sich offen zur Sozialdemokratie bekennen, nicht Mitglieder der Bruderschaft sein konnten. Ein Spiegel des Zustandes der Bevölkerung in der damaligen Zeit, die zu Polarisierungen und heftigen politischen Auseinandersetzungen, welche unserem heutigen Demokratieverständnis und Weltbild entgegenstehen.

Die Chronisten schrieben weiter fort:

Schon am 9. März 1919, direkt nach dem Kriegsende, fand die 1. Generalversammlung statt, der weitere folgten. Der Vorstand wurde neu gewählt:

Vorsitzender Heinrich Otten

Kassenführer Josef Breuer

Peter Schepp sen., Heinrich Bauer, Josef Schepp jun., Josef Ruland jun., Peter Krieger, Christian Bischof

In der Generalversammlung am 27. Juli wurden 25 neue Mitglieder aufgenommen, so daß die Bruderschaft rund 80 Mitglieder zählte. Das Schützenfest fand mit Genehmigung der britischen Besatzung am 3./4. August statt. Die Offiziere und Mannschaften der örtlichen Besatzung besuchten geschlossen das Fest. Ein großes Zelt war aufgestellt. Zapfenstreich, Festzug und Bälle fanden in üblicher Weise statt. Auf der Wiese der hergebrachte Trubel mit Karussell und Schaukeln. Jedoch durfte nicht geschossen werden. Der Schützenkönig wurde deshalb durch Los ermittelt. Neuer Schützenkönig wurde Josef Bünten.

Im Laufe des Jahres 1919 wurden insgesamt 58 Mitglieder aufgenommen.

Das Schützenfest im Jahre 1920 fand am Sonntag nach Christi Himmelfahrt statt. Die Vögel wurden verlost. Schützenkönig wurde Martin Hermanns. Anstelle von Josef Breuer, der seit Jahren die Ämter des Kassenführers und Schriftführers gleichzeitig gewissenhaft verwaltet hatte, wurde zu dessen Entlastung Jakob Balden zum Schriftführer gewählt.

1921 wurde durch Los Josef Ruland zum Schützenkönig ernannt. Heinrich Otten und Theodor Krieger erhielten in der Versammlung am 17. Juli Ehrendiplome für langjährige Mitgliedschaft und aktiven Einsatz.

Das Schützenfest des Jahres 1922 war besonders glanzvoll. Am Festzug beteiligten sich etwa 150 Mitglieder. Schützenkönig wurde durch Los der 18 Jahre Alte Schützenbruder Heinrich Schiffgens. Eine Sammlung für das geplante Kriegerdenkmal ergab 1307 RM.

In einer Vorstandssitzung am 8. Juni wurde beschlossen, dem Ländlichen Schützenbund des Kreises Düren beizutreten. Der Vorsitzende und General Heinrich Otten legte seine Ämter nieder. Nachfolger wurde der vom Vorstand einstimmig vorgeschlagene Josef Ruland.

Im Jahre 1922 wurde Hubert Rößler erster Schützenmeister.

Im Januar des Inflationsjahres 1923 rückten die Franzosen ins Ruhrgebiet ein. Der passive Wiederstand der Deutschen begann und ein vollständiger Währungsverfall folgte. Die Sprengung einer Betonbrücke bei Derichsweiler löste den Belagerungszustand aus und ein Totalverbot aller Vereins-Veranstaltungen. Abends 19 Uhr begann die Ausgangssperre. Schützenfest und Frühkirmes konnten nicht stattfinden. Erst bei der Herbstkirmes konnte „in der Halle“ das Schützenfest nachgeholt werden. Öffentliches Auftreten blieb weiterhin verboten. Die Bruderschaft hatte den Ausschank selbst übernommen. Ein Glas Bier kostete 200 Mio. Mark. Während des Schützenfestes wurde in Aachen die „Rheinische Republik“ ausgerufen. König wurde Josef Wirtz und man feierte trotz der politischen Wirren Schützenfest weiter so gut es eben ging. Am 22. April war Einweihung eines Kriegerdenkmals auf dem Markt, wobei der ehemalige Divisionspfarrer Klaes, ein Sohn unserer Gemeinde, die Festrede hielt.

Das Inflationsjahr zeigt sich auch in den Rechnungen der Bruderschaft im Laufe der Jahresmonate sprunghaft wachsende Zahlen. Im Januar begann man mit einem Kassenbestand von 11 483,28 RM. Man rechnete noch mit Mark und Pfennig. Doch Ende Januar hörte die Pfennigrechnung auf. Der Pfennig hatte keinen Wert mehr. Während der Lesung einer Messe am Patronatstag im Januar noch 300 RM kostete, wurde die Messe am 25. Oktober mit 20 Milliarden RM gebucht. Der König Josef Wirtz erhielt eine Börse von 22 Milliarden RM.

Das Jahr der neuen Währung, 1924, brachte die Stabilität zurück in die Kassenverhältnisse. Schützenkönig wurde Theodor Krieger jun. Auf den Königsvogel wurde zum ersten Mal nach dem Kriege mit Büchsen geschossen, die bis dahin von der Besatzung verboten waren. Am 11. Mai feierte Präses Pfarrer v. Schütz sein silbernes Priesterjubiläum. Das Bundesfest in Huchem-Stammeln und Fahnenweihe in Lamersdorf wurden offiziell besucht.

Am Patronatsfest im Jahre 1925 beteiligten sich etwa 60 Mitglieder m Kirch- und Opfergang. In der abendlichen Feier sprach Pastor v. Schütz über Beispiele aus dem kirchlichen Leben von Weisweiler in früheren Zeiten. Die Königskette wurde der Stadt Aachen aus Anlaß der Ausstellung „1000 Jahre Rheinland“ zur Verfügung gestellt, eine Betonung der Wertschätzung des Weisweiler Königssilbers, insbesondere seines Vogels. Beim Schützenfest wurde Hauptmann Anton Nießen wegen seiner 25jährigen Tätigkeit als Offizier besonders geehrt. König wurde Josef Horriar. AM Dienstagnachmittag war Kinderbelustigung und anschließend „Schiebkarrenrennen durch den Ort“. Es wurden wieder Luftbüchsen angeschafft, aber die Franzosen verboten immer noch Übungs- und Preisschießen. Es verstarb Bäckermeister Josef Ruland, der große Förderer der Schützenhalle. Die Gründung des Kreisschützenbundes Düren belebte allenthalben das örtliche Schützenwesen.

In der Bundesversammlung am 29. März 1926 wurde Schützenmeister Hubert Rößler zum Bundesschützenmeister gewählt und damit der sehr aktive Schützenmeister von Weisweiler mit dem höchsten geschäftsführenden Amte der Erzbruderschaft ausgezeichnet. Zu Delegierten für die Bundes-Hauptversammlung 1926 wurden Peter Krieger und Josef Breuer gewählt. Das Schützenfest hatte sehr schlechtes Wetter. Die Inde führte Hochwasser. Wegen Überschwemmung mußten auf dem Driesch wohnende Offiziere und Schützenbrüder mit Pferdefuhrwerken herangeschafft werden. Der Besuch der Festlichkeiten war trotzdem zufriedenstellend, beim Königsball sogar sehr gut. König wurde Johann Bongen jun. Der Vogelschuß mit Pulver und Blei war immer noch verboten. Der Vogel fiel mit der Luftbüchse. In der Schützenhalle wurde der Fußboden erneuert.

1927 – nachdem Jakob Balden sein Amt als Schriftführer niedergelegt hatte, wurde in der Vorstandssitzung vom 11. April Lehrer Arnold Diemer als Schriftführer durch den Vorsitzenden Hubert Rößler eingeführt und bestätigt. Zu einer Ausstellung von Schützenkönigsketten am 1. Mai im Dürener Museum wurde auch die Weisweiler Königskette ausgeliehen. Schützenkönig wurde Peter Nießen, Eschweilerstraße.

Bei einer Teilneuwahl des Vorstandes im Jahre 1928 wurde Schützenmeister Rößler wiedergewählt. Stellvertreter wurde Peter Krieger, Schriftführer blieb Arnold Diemer und Kassierer Josef Breuer. Weiter im Vorstand vertreten waren Josef Ruland, Jakob Balden, Gerhard Ecker, Josef Schepp, Peter Joeris, Ernst Vogelsang, Peter Otten und Josef Durchdewald. Als neue Offiziere wurden Martin Pütz, Medardus Löhrer, Josef Horriar, Matthias Krieger und Hubert Henkelmann eingeführt. Das Offizierscorps bestand und aus 13 Mitgliedern. Da der alte König Peter Nießen verstarb, wurde das Königssilber beim Festzug am Montag auf einem Trauerkissen getragen und am Grabe des Verstorbenen ein Kranz niedergelegt. Neuer König wurde Matthias Riehm. Die Bruderschaft beteiligte sich durch eine große Abordnung am Schützentag der Rheinischen und Westfälischen Schützenbruderschaften am 1. Juli in Köln. Am Jahresende beschäftigte man sich mit der Vorbereitung der Feier des 400jährigen Jubelfestes der Bruderschaft im kommenden Jahr. Trachtengruppen wurden vorgesehen und ein Festspiel, das die Rückkehr des Grafen von Hatzfeld mit Gefolge von der Belagerung der Stadt Wiendurch die Türken darstellen soll. Schützenmeister Rößler wurde zu diesem Zweck beauftragt, sich mit dem Historiker und Dichter Seidenfaden in Königshofen in Verbindung zu setzen.

 

Das Jahr 1929 stand dann ganz im Zeichen des 400jährigen Jubiläums der Weisweiler Bruderschaft. In zahlreichen Versammlungen wurde im Laufe des Frühjahres die Feier des 400jährigen Bestehens vorbereitet. Ein Festkomitee wurde gegründet. 20 große und 20 kleine Fahnen wurden gekauft, außerdem 3 Fahnen für die Schützenhalle. Das Jubelfest wurde vom 11. Bis 13. Mai 1929 unter Beteiligung zahlreicher auswärtiger Schützenbruderschaften und der Ortsvereine mit großem Gepränge gefeiert. Das 400jährige Jubelfest kann man wohl mit Recht als einen Glanzpunkt in der Geschichte der Weisweiler Bruderschaft bezeichnen. Schützenkönig im Jubeljahr wurde Ludwig Werden. In einer Generalversammlung am 17. November wurde Heinrich Otten zum 1. Vorsitzenden und Hubert Rößler zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Am 1. Dezember wurde der Kreis Düren besatzungsfrei. Damit fielen die vielen Beschränkungen, die das Vereins- und Schützenwesen jahrelang erdulden mussten, fort.

Im Jahre 1930 wurde die Schützenhalle außen Verputzt und innen renoviert. Beim Patronatsfest am 19. Januar begrüßte Schützenmeister Heinrich Otten besonders die Herren Geistlichen, Pfarrer v. Schütz und Kaplan Thoren. Der festliche Abend wurde verschönert durch Liedgesänge des „Doppelquartetts Sangesfreude“. Beim Schützenfest am 1./2. Juni wurden als Jubilare mit 50jähriger Mitgliedschaft Winand Schmitz und Peter Landvogt geehrt. Schützenkönig wurde Martin Schepp.

Auf den Vorschlag von Präses Pfarrer v. Schütz wurde am 16.9.1931 einem Aufruf des Bischofs nachkommend, auch in Weisweiler eine „Notgemeinschaft“ gebildet, um „der immer größer werdenden Not entgegenzusteuern.“ Es wurde beschlossen, für die Nothilfe allmonatlich eine Haussammlung abzuhalten. Es handelte sich um die aus der zunehmenden Arbeitslosigkeit resultierenden Notlage. In der Generalversammlung am 27. Dezember wurde anstelle des zurückgetretenen Schützenmeisters Otten, Schützenbruder Alois Franken zum neuen Vorsitzenden gewählt.

In der Generalversammlung am 10.3.1932 fand eine Vorstandswahl statt. In den Vorstand neu gewählt wurden Schützenmeister Alois Franken, Schriftführer Martin Hermanns, General Josef Ruland, Kassierer Josef Breuer und die Beisitzer Josef Schepp, Peter Otten, Peter Jöris und Christian Rommerskirchen. Am 19.6. wurde die Gründung einer Jungschützengruppe beschlossen. König wurde Gottfried Weihrauch. Im Jahre 1932 wurde das Schießen außerordentlich gepflegt und gute Leistungen erzielt. Am 19.6. fand ein Vergleichsschießen mit dem Kriegerverein auf dessen Schießstand in der Alten Aachener Straße statt.

Ende des Jahres 1933 trat Alois Franken freiwillig als Vorsitzender zurück. Als „vorläufiger Führer“ wurde vom Generalpräses der Erzbruderschaft, Dr. Louis, Martin Hermanns bestimmt, dann später in Leverkusen „endgültig als Führer bestätigt“. In diesem Jahr fand das Bundesfest in Weisweiler statt vom 27. Bis 29. Mai. An der Delegierten-Versammlung nahmen 41 dem Kreis-Schützenbund Düren angeschlossene Schützengesellschaften teil und beim Festzug am Sonntag waren sogar 68 Gesellschaften mit ca. 3500 Teilnehmern beteiligt. Nach dem Parademarsch vor dem Bürgermeisteramt fand auf der Festwiese ein Festakt statt, bei der Bürgermeister Haack und Generalpräses Dr. Louis eine Ansprache hielten. Dr. Louis dankte bei dieser Gelegenheit besonders dem Brudermeister Hubert Rößler für sein unermüdliches Arbeiten im Schützenwesen. Das Eintreten für „Glaube, Sitte und Heimat“ sollte jedem Schützen oberstes Gesetz sein, auf daß der Wahlspruch der Erzbruderschaft: „Aus alten Wurzeln neue Kraft“ immer lebendig bleibe. Schützenkönig wurde Josef Breuer.

Das Jahr 1934 zeigt den Durchbruch der Herrschaft das Nationalsozialismus auf allen Gebieten, so auch im Schützenwesen. Die Bruderschaft suchte ihre katholische Tradition zu wahren, sie beteiligte sich in alter Weise mit Offizier-Ehrenschutz an der Fronleichnamsprozession und stellte eine Offiziersehrenwache beim Ewigen Gebet. Beim Schützenfest vom 13. Bis 15. Mai wurden Peter Krieger und Wilhelm Redder als Goldjubilare geehrt. König wurde Peter Mock. Pfarrer von Schütz wurde vom Bischof zum Oberpfarrer an St. Foillan in Aachen ernannt. An seiner Einführung am 25. November beteiligte sich auch eine Abordnung der Bruderschaft. In der Vorstands- und Offiziersversammlung am 16.12. wurde Pfarrer Bomm als neuer Präses eingeführt, er war von Kaplan Frantzen begleitet. Die Jungschützenabteilung wurde wieder ins Leben gerufen.

 

In der Vorstandsversammlung am 27.2. 1935 legte Hubert Rößler sein Amt als Bundesmeister nieder. An seine Stelle trat Hauptlehrer Müller aus Huchem-Stammeln. Beim Schützenfest wurde mit offener Liste auf den Königsvogel geschossen; jeder Schütze musste selbst schießen. Es wurde eine Königsvogelliste aufgestellt, in die sich von 166 Mitgliedern 115 eintragen ließen. König wurde Martin Schmitz, Lindenallee. In dieser Zeit hatte sich die Bruderschaft sehr oft mit den Einflüssen der Nationalsozialisten auseinanderzusetzen. In der Generalversammlung am 11. August überreichte Präses Pfarrer Bomm Schützenmeister Hermanns das Anno-Sankto-Ehrenkreuz. Die Bruderschaft bemühte sich, ihre katholische Tradition und deren Bräuche zu wahren, und so war sie auch vorsichtig, als man sie aufforderte, dem deutschen Schützenbunde beizutreten, und überließ die Verhandlungen mit diesem der Zentrale der Erzbruderschaft.

Die Jahre 1936-1938 wurden weitgehend durch die Nationalsozialisten bestimmt. Versammlungen durften kaum abgehalten werden; Schützenfeste und Kirmesveranstaltungen liefen jedoch weiter. Schützenkönige waren 1936 Jakob Förster, 1937 Wilhelm Redder und 1938 Christian Rommerskirchen. Die Gemeinde beabsichtigte, die Schützenhalle sowie den Schießstand von der Bruderschaft zu kaufen, um für die Hitlerjugend ein Heim zu erwerben. Die Jungschützen mussten in die Hitlerjugend übernommen werden, die dann den Schießsport ausführten. Die Bruderschaft sollte einen unentgeltlichen Nießbrauch der Halle bekommen. Vereinsführer wurde Johann Zander.

In der Hauptversammlung am 22. Januar 1939 teilte Vereinsführer Zander mit, daß der Verkauf des Eigentums der Gesellschaft (Schützenhalle, Wiese und Schießstand) am 5.1. durch notariellen Akt vollzogen worden sei: in dem Kaufakt wurde die Verpflichtung der Gemeinde aufgenommen, ein Grundstück für einen neuen Schießstand zur Verfügung zu stellen. Der Vereinsführer ernannte folgende Mitglieder in den Beirat: Martin Hermanns, Peter Otten, Gottfried Weirauch, Franz Schmitz und Anton Reisgen. Er ehrte dann den Kassierer Josef Breuer für eine 25jährige Tätigkeit. Geehrt wurde auch das Mitglied der Gesellschaft Peter Schepp zu seinem 90. Geburtstag, damit die Gesellschaft „als Geschenk die Musikkapelle seines früheren Regiments für diesen Abend zur Verfügung stellte“. Schützenkönig wurde Jean Butterweck.

Im Jahr 1940 machten ich die Kriegswirkungen auch im Leben der Sebastianus-Schützen (nun zwangsweise Schützengesellschaft) deutlich spürbar. Aus dem Kassenbuch, von Josef Breuer fortgeführt, ergibt sich, dass erstmalig kein Schützenfest stattfand. Einnahmen aus Hallenvermietungen sind nicht mehr vorhanden; das gesamte Vereins- und Kulturleben kam also zum Erliegen. Das Jahr 1940 war jedoch ein erfolgreiches Schießjahr. Schießwart Theo Krieger berichtete, dass bei einem Schießwettbewerb die vier Jungschützen Peter Kotzeck, Ernst Kohnen, Kaspar Löhrer und Matthias Emunds den Wanderpreis an sich gebracht haben. Der Jungschütze Peter Kotzeck wurde tagesbester Schütze und sicherte sich die Vertretung des Kreises und des Bezirkes. Bei den deutschen Meisterschaften in Breslau lag er nur vier Ringe unter dem Sieger. Von den Altschützen errangen 1940 Martin Hermanns die goldene, Theo Krieger die große silberne und Johann Butterweck die silberne Medaille.

Im Jahre 1941 ruhte infolge des Krieges jede öffentliche Tätigkeit der Schützen. Man beschränkte sich mit Päckchensendungen an die Soldatenkameraden, die sich in Dankbriefen und Grüßen an die Heimat äußerten.

Im März des Jahres 1942 wurde für 67 RM Munition gekauft und das Übungsschießen mit Eifer weiter betrieben. Es wurde immer noch der alte Schießstand benutzt, denn die Verhandlungen mit der Gemeinde zwecks Anlage eines neuen Schießstandes blieben unfruchtbar. Das Opferschießen erbrachte 135 RM zugunsten des Winterhilfwerkes. Neuer Pfarrer und somit Präses der Bruderschaft wurde Pasto Wilhelm Hoffmans.

 

Für die Kriegsjahre 1943-1947 fehlt jegliche Berichterstattung über das Leben der Schützen; Versammlungen fanden anscheinend nicht mehr statt. Einiges ist wohl in den Kassenberichten zu entnehmen, die auch immer mehr einschmolzen und nur Einnahmen an Zinsdiensten (Kreissparkasse) aufwiesen. - weiter -